7. November 2012

Fracking - Obamas Rettung?

Barak Obama wurde in den USA als Präsident für nächsten vier Jahre wiedergewählt. Dafür gibt es einige Gründe, der hauptsächliche ist, dass in der Arbeitslosenstatistik die magische 8% Hürde nicht übersprungen wurde. Auch der Zuwachs an neuen Jobs war höher als von Analysten erwartet. In der Regel hat nur dann ein Präsident die Chance auf eine Wiederwahl, wenn er die Arbeitslosigkeit senken konnte. Dies ist knapp gelungen und liegt nicht zuletzt daran, dass es einen Boom bei der Erdgas- und Erdölförderung gegeben hat. Allein aufs Fracking, bei dieser Fördermethode werden unterirdische Gesteinsschichten aufgebrochen, entfallen rund eine Million neue Jobs. Gut bezahlt und nicht subventioniert.

Sollten noch vor vier Jahren die sogenannten Erneuerbaren Energien eine große Rolle spielen - deutlich wurde dies vor allem durch die Berufung des Nobelpreisträgers und Klimaschützers Steven Chu als Energieminister - so stellte sich doch schnell heraus, dass die NIE (Neue Ineffiziente Energien) kein Jobmotor sind, zum Klimaschutz nichts beitragen können und Unsummen Steuergelder verbrauchen. Tatsächlich wurden alle Versprechungen der »Green Economy« eingelöst. Allerdings nicht von ihr, sondern durchs Fracking. Vor allem unkonventionell gefördertes Erdgas wurde zum Renner. Die Energiepreise fielen, die Wirtschaft erholte sich und als besonders Schmankerl ging auch noch der CO₂ Ausstoß zurück.

Während weltweit die umweltpolitischen und ökonomischem Vorteile des Fracking von immer mehr Regierungen erkannt werden, so sträubt man sich hierzulande öffentlich dafür zu werben. Eine unaufgeregte Berichterstattung würde helfen, damit sich die Leute ein klareres Bild über Vor- und Nachteile machen können. Doch statt dessen wird in üblicher Manier die Welt in Gut und Böse aufgeteilt. Auf der einen Seite die geldgierigen Ölkonzerne, auf der anderen Seite die Bevölkerung, die voller Angst und verunsichert ist.

Genau so begann auch ein Beitrag im Schweizer Fernsehen in der Sendung »ECO« vom 08.Okt.2012 über die Auswirkungen es Fracking in North Dakota. Gleich am Beginn wird mit diesen Worten erklärt was das ist:
„Bohrtürme wie dieser machen in jüngster Zeit viele Unternehmer in den USA sehr reich. Es sind Bohrtürme die Erdgas und Erdöl nicht nur einfach nach oben pumpen, sondern der Erde mit brachialer Gewalt entreißen. Fracking bedeutet soviel wie aufreißen, aufbrechen. Die Fracker drücken ein Gemisch aus Chemikalien, Sand und Wasser kilometerweit in den Boden, zerbrechen dort Felsstrukturen, und erschließen sich so, vergleichsweise günstig, neue Erdgas- und Ölverkommen.“
Der Tenor ist also im Schweizer Fernsehen der gleiche wie auch im deutschen TV. Der Schusssatz im ECO-Bericht setzt noch eines drauf:
Sollte Fracking aber am Ende nur verbrannte Erde hinterlassen, wäre das ein hoher Preis.
Lohnt es sich überhaupt diesen Bericht anzusehen, wenn er derartig tendenziös daherkommt? Ich finde ja, wenn man sich die Beispiele und Tatsachen die genannt werden etwas genauer anschaut. Diese stützen nämlich keinesfalls die Darstellung der Kommentatorin aus dem Off.

Beginnen wir mit den Nachteilen oder der Gefährlichkeit. Es wird nur ein Beispiel angeführt: Die Farmerin Jacki Schilke. Doch deren Behauptungen sind nicht nachprüfbar, da die vermeintlich Geschädigte sich nicht an entsprechende Behörden wenden möchte, da die ja sowieso „alle Lügner“ seien (6:40 min). Und auch dass sie die Kohlenwasserstoffe krank gemacht hätten (6:00 min). Spätestens hier hätte man mal nachfragen müssen, wie warum und was passiert ist. Nichts dergleichen passierte. Jacki Schilke ist das einzige Beispiel für jemanden der geschädigt worden wäre. Wenn also hier jemand als Zeugin angeführt wird, die behauptet dass sie die Kohlenwasserstoffe(?) krank gemacht hätte, so muss man sich schon fragen, warum keine glaubwürdigeren Zeugen zur Verfügung stehen. Dass man sich nicht darum bemüht hat, ist schwer vorstellbar. Aber offensichtlich ist es gar nicht so leicht da jemand zu finden.

Keine Probleme hat es allerdings gegeben, Leute zu finden, die über die positiven Aspekte des Booms sprachen. Mike Keane, Lastwagenfahrer, berichtet, dass der durchschnittliche Fahrer in einer Woche zwischen vier bis sieben tausend Dollar macht. Ein einfacher Fahrer (2:00 min). „Letztes Jahr habe ich fünfundachtzig tausend Doller verdient, dieses Jahr werden es mehr werden“ berichtet der Fracker-Arbeiter Ben Sanders. Gene Veeder, Leiter für Entwicklung in der Kleinstatt Watford City berichtet von einem Bauboom, um all die Zuzügler unterbringen zu können. Nach fünfundzwanzig Jahren Stillstand in dem Gebiet, freut er sich über diese Entwicklung (4:10 min).

Nicht nur die angeführten Beispiele zeigen, dass die positiven Aspekte des Frackings überwiegen, auch die nackten Zahlen tun dies. North Dakota war von Abwanderung betroffen und erreichte erst 2011 wieder eine Einwohnerzahl wie 1930. Die Arbeitslosenquote in North Dakota ist mit 3% die niedrigste in den gesamten Vereinigten Staaten. Diese Quote war zwar noch nie besonders hoch hier (max. Feb.83, 6,8%), doch hatte das Land eben auch unter Abwanderung zu leiden. Population und Arbeitsverhältnisse nehmen zu, die Arbeitslosenquote nimmt ab. Kein Wunder, dass es schwer fällt Leute zu finden, die negativ übers Fracking sprechen.

Ohne den Jobmotor Fracking, der ja nicht nur den in dem Bereich tätigen Beschäftigten ein gutes Auskommen sichert, sondern durch die Bereitstellung von günstigen Öl und Gas noch weit mehr für die wirtschaftliche Erholung sorgt, wäre Barak Obama nicht wiedergewählt worden. Denn Präsidenten werden in USA daran gemessen wie viele Jobs unter ihrer Regentschaft entstehen. Und nach einer Studie der Harvard Business School könnten die USA mit Hilfe von Fracking im Jahre 2010 Russland als zweitgrößten Erdölproduzenten ablösen, wie im Schlusswort erwähnt.
„Unsere wirklichen Probleme mit dem Öl werden in zwanzig oder dreißig Jahren ganz andere sein. Nicht zu wenig wird es geben, sondern zu viel.“
schrieb Peter Heller im Science-Skeptical-Blog. Damit scheint er Recht zu haben. Und es ist eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet der Boom des Fracking Präsident Obama zu Wiederwahl verholfen hat, welches aber zumindest der grüne Teil seiner Wähler am liebsten ganz verbieten möchte. Doch eine Million neue Jobs, die allein durchs Fracking entstanden sind, kann, wird und will der Präsident der Vereinigten Staaten nicht ignorieren. Da kann seine grüne Anhängerschaft machen was sie will. In Amerika zählen eben die Jobs mehr.



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