17. Februar 2014

Der Zeitgeist und die Grünen





Im Video gesprochener Text:

"Abschied vom Zeitgeist", dieser Titel der Sendung machte
Hoffnung auf eine interessante Diskussion. Unter den Linden
gehört zu den wenigen Sendungen die anzuschauen, es sich
manchmal lohnt. Derartiges ist im öffentlich rechtlichen
Rundfunk sowieso fast nur bei Phönix zu finden. Auch die
Anmoderation von Michael Hirz, die eigentlich fast schon
eine Analyse war, machte Lust auf mehr.

Video1

Die Grünen gegen den Zeitgeist, jawoll, das ist mal eine
Aussage. Provokant, denn es hat ja tatsächlich den Anschein,
als ob die Grünen, gerade sie, den Zeitgeist prägen. Aber ist
dies nicht möglicherweise bereits Vergangenheit, hat der
Zeitgeist die Grünen verlassen?

Eine Antwort war in der Diskussion nicht zu bekommen.
Keiner der beiden Diskutanten, Bascha Mika, ehemals TAZ
und Hans-Ulrich Jörges vom STERN, gingen auf das
vorgegebene Thema im Wesentlichen ein.

Veränderungen des Milieus wurden angesprochen, weshalb
sich die Grünen eben auch auch gewandelt hätten, und

dergleichen mehr. Das übliche Geplapper wie es eben überall
zu finden ist.

Freilich hat sich das Klientel der Grünen verbürgerlicht,
verspießbürgerlicht, doch das hat nicht viel mit Zeitgeist zu
tun. Und die Grünen sind auch nur in Deutschland so stark,
in anderen europäischen Länder sieht das ganz anders aus.
Und wenn wir einen Blick auf den Zeitgeist werfen, auch
über die Landesgrenzen hinaus, so ist eine Rückbesinnung
auf nationale Identitäten die derzeit auffälligste Veränderung.
Alle Parteien sind auf diesen Zug aufgesprungen, nur die
Grünen nicht. Wie Bascha Mika anmerkete.

Video 2

„Transnationale Staaten von Europa“ hört sich erst mal gut
an, doch wie bei allen andern Dingen, die sich die Grünen
vornehmen, wird es kompliziert und unmöglich wenn es
ins Detail geht.

Transnational bedeutet ja nicht, dass es keine Nationalität
mehr gibt, sondern nur, dass Europa zum neuen
Nationalstaat wird. Dies sind Träumereien, denn wenn der
Nationalstaat der Ursprung von Problemen ist, sonst
müsste man ihn ja nicht überwinden, dann treten diese
Probleme nicht minder in einem „Transnationalstaat Europa“
auf.

Christoph Möllers (Humboldt Universität) bringt es in
einem Gespräch mit dem Schriftsteller Robert Menasse
auf den Punkt.

Video 3

So weit denken die Grünen natürlich nicht, deren, man
könnte fast sagen, Hass auf den Nationalstaat macht sie
blind für die Probleme die bei einer Überwindung des
Nationalstaates entstehen, es werden keine Probleme
gelöst, sondern nur neue geschaffen. Ein transnationales
Europa würde, sofern sich eine europäische Identität
einstellen würde die die nationalstaatliche Identität ablöst,
einem Imperium gleich kommen.

Ein derartiges Europa, und genau das kommt dabei heraus
wenn man die Grünen machen lässt, war niemals
Gegenstand von Wünschen die den Ideen des Zeitgeistes
entsprechen. Früher nicht und heute nicht.


Europa wird, wenn es Bestand haben soll, eine
Aushandlungsgesellschaft bleiben. Ein zurück zum
Nationalstaat ist ebenso problematisch wie die
Überwindung des selben.

Ein Kollege von Christoph Möller formuliert es so:

Video 4

Eine Weile hat der Zeitgeist die Grünen beflügelt, die
Gründe dafür sind vielfältig, doch diese Zeiten sind vorbei.
So wie sich die Ökos beim Bundestagswahlkampf mit
ihrer Themenauswahl völlig vergriffen hatten, so tun sie
das nun auch bei der Europawahl. Ihre Erfolge der letzten
Jahrzehnte haben sie blind gemacht zu erkennen, dass
der Zeitgeist heute ein anderer ist, und demzufolge auch
die Zeit der Grünen abgelaufen ist.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit


Videoquellen:

Video 1 und 2:
Unter den Linden bei Youtube

Video 3 und 4:
Darf Europa scheitern? bei L.I.S.A

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