4. Oktober 2015

Aus Blogs und Presse im Oktober '15

(25. Oktober 2015)

Stimmt doch: Lügenpresse
Ruhig und zurückhaltend im Ton zwar, doch bestimmt in der Aussage, nimmt sich der Politikwissenschaftler Werner Patzelt die Berichterstattung über Pegida vor. Selbstverständlich betrifft dies dann auch die AfD. Er sagt natürlich nicht, dass die Medien lügen, er drückt sich im Tagesspiegel anders aus:
Fakten werden oft so ausgewählt, aneinandergereiht und sprachlich umkleidet, dass der Leser, Hörer oder Zuschauer zum Urteil geleitet wird: Pegida ist schlecht, Pegidianer sind dumm und gemein, die Gegner von Pegida stehen für das Gute – und auf deren Seite sollte jeder stehen.
Etwa wird von Pegidianern so gut wie immer „gebrüllt“, während Gegendemonstranten „rufen“.
Was wie eine Kleinigkeit aussieht, ist in Wirklichkeit subtiler Meinungsjournalismus. Falsche Bilder werden verwendet, so selektiert dass sie nicht die Wirklichkeit sondern die Propaganda illustrieren, und Worte werden eben auch so gewählt. Doch damit nicht genug, muss ich hier anfügen, weil sonst das Bild welches wir von dieser Lügenpresse haben, ein unvollständiges bleibt. Es sind nicht nur die Worte, die offenbaren, dass wir es mit einer überwiegend Propaganda betreibenden Presse zu tun haben, sondern man schaue sich die Gesichtsausdrücke von Kleber und Co. mal an, wenn die über AfD oder Pegida berichten. Mimik und Tonfall drücken Verachtung aus - auch diese Botschaft wird wahr genommen, nicht nur das was gesagt wird, oder welche Bilder gezeigt werden. Das Spiel mit Emotionen wird zur Belehrung benutzt, Empörung und Abscheu dargestellt, auch ohne Worte oder Bilder. Am Ende bin ich mir nicht ganz sicher, welche Bezeichnung die treffendere ist: Lügenpresse oder Propagandapresse.

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(25. Oktober 2015)

„Wir werden eine Abkehr vieler Menschen von diesem Verfassungsstaat erleben“, so wird ein mit Sicherheitsfragen vertrauter Spitzenbeamter zur Flüchtlingsproblematikauf Focus.de zitiert. Auch andere Seiten berichten darüber. Ganz genau meine Rede, denn wenn etwas als Bedrohung wahr genommen wird, greifen andere Verteidigungsmechanismen, als die, sich auf eine Ideologie oder Werte zu berufen. Dann wird Identität und Heimat verteidigt.

Solange etwas mittels Aushandlungsprozessen geregelt werden kann, wird man sich auch auf die Prinzipien des Verfassungsstaates berufen können, werden aber diese Prozesse unterdrückt, durch eine tendenziell berichtende Presse, durch die Politik die Ergebnisse vorgibt, und die Aushandlung im Nachhinein durch Belehrungen vortäuscht, dann wird der Verfassungsstaat als korrumpiert empfunden. Zur offenen Ablehnung ist es dann nur noch ein kleiner Schritt.

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(15. Oktober 2015)

Eigentlich geht es in dem Interview im Deutschlandradio mit Garri Kasparrow, ehemaliger Schachweltmeister und heutiger Putin-Gegner, viel um Russland und um Putin. Als dann mal die Rede auf den amerikanischen Präsidenten kommt, wird Kasparrow deutlich.
Deutschlandradio Kultur: [...] Was kann Barack Obama in den nächsten zwei Jahren, die er noch hat, tun? Muss er umsteuern?

Garri Kasparow: Gott sei Dank hat er 14 Monate noch. Zwei Jahre wären viel zu viel. Ich denke, er hat schon genug Schaden angerichtet mit der Zerstörung des Rufes der amerikanischen Präsidentschaft.
Den ganzen Beitrag lesen oder hören hier.


(12. Oktober 2015)

Wer ist eigentlich dieser Donald Trump? Glaubt man hiesigen Medien, so muss es wohl ein tumber, reicher, populistischer, rassistischer Scheißami sein. Fast fühlt man sich an die Kampagnen gegen Ronald Reagan erinnert. Ob er allerdings dessen Qualitäten hat, da habe ich doch meine Zweifel. Doch sei es drum, wenn es um den Klimawandel geht, da hat Trump ganz vernünftige Ansichten.
"I don't get it: What's going on in our country? It can be fixed — and in many cases very easily — but we have somebody that's more worried about climate change than he is all of the problems that we have," Trump said, citing the economy and the Islamic State militant group. "All he talks about is climate change, and that is not our problem folks."
So zitiert ihn der Business-Insider-UK. Wo er Recht hat, hat er Recht, der Klimawandel ist wirklich nicht unser Problem, schon gar nicht, wenn man als Vergleich reale Probleme heranzieht.


(11. Oktober 2015)

Über eines aber brauchen wir uns nun keine Sorgen mehr zu machen: Dass nämlich der Flüchtlingsstrom versiegen könnte. Denn, „Das Auswärtige Amt nimmt sich schwerpunktmäßig der Bekämpfung von Fluchtursachen an,“ melden die Medien. Das Dream-Team Altmaier-Steinmeier-Merkel wird die Bevölkerung schon beruhigen. Die eine, die mit wenigen Worten das Falsche sagt, die anderen, die mit vielen Worten gar nichts sagen. Darin sind sie Meister, die Herren Altmaier und Steinmeier.


(6. Oktober 2015)

Denunzinationforschung! Was es nicht alles gibt! Aber, nach kurzem Schmunzeln, vielleicht tatsächlich ein Forschungsgebiet, welches ganz aktuell sein könnte. In einem bei H-SOZ-U-KULT besprochenen Sammelband verschiedener Forscher wird viel die DDR angesprochen, ohne aber allzu konkret zu werden. Von Machtpartizipation ist kurz die Rede, jawoll, der Denunziant als heimlicher Machtausüber, die Macht des Feiglings ausgelebt in der Denunziation. Hier wünschte ich mir mehr darüber zu lesen. Zum Schluss aber ein Absatz den ich mehrfach lesen musste, zuerst dachte ich an Tippfehler oder dergleichen:
„das Denunziatorische erlaubt gerade deswegen Einblicke in die Kultur einer Gesellschaft, weil es nicht definitorisch einzuhegen ist. Und das gilt umso mehr für demokratische Gesellschaften, in denen die allgegenwärtigen Denunziationen in einem subtilen Gewebe von Institutionen, Begrifflichkeiten, Redeweisen und Praktiken zum Verschwinden gebracht werden.“
Habe ich das richtig verstanden? Ist die Denunziation in demokratischen Gesellschaften tatsächlich zum Verschwinden gebracht wurden? Hier habe ich meine Zweifel, vor allem wenn ich mir die sozialen Netzwerke anschaue, die Schnüffelleien und das Öffentlichmachen von privaten Verhältnissen, dann wenn es Personen betrifft, die eine andere Haltung in bestimmten Dingen vertreten. Heiko Maas fällt mir mir ein, und die vielen aus der Links-Grünen-Ecke, die im denunzieren ein legitimes Mittel sehen, andere Meinungen zu bekämpfen.

Mein Schmunzeln ist mir schnell vergangen, für die Denunzinationforschung gibt es auch in demokratischen Gesellschaften viel zu tun. Das Thema ist vielschichtiger als ich zuerst glaubte.


(4. Oktober 2015)

Gerade, eigentlich schon seit zwei Wochen, gelegentlich, sitze ich an einem Text über die neue Harmonie-und-Empathie-und-Gleichgewichts-Ideologie, da meldet mir mein RSS-Reader zwei Texte unter anderem über Grenzen. Ein ganz wichtiger Punkt, der auch in meiner Argumentation einen breiten Raum einnimmt. Deshalb: Unbedingte Leseempfehlung:
Grenzen überwinden – Lob der Grenze, von Alexander Pschera, erschienen bei Tichys Einblick
und
Lob der Grenze, Von Heinz Theisen, erschienen bei AchGut

Hoffnung keimt auf in mir; es sieht so aus, als ob bestimmte Gedanken und Argumentationen in der Luft liegen und nur darauf warten aufgegriffen zu werden. Das die beiden Autoren sich abgesprochen haben ist nicht anzunehmen, und mit mir hat sich sowieso keiner darüber unterhalten. Es wird sich also lohnen, sich in die Thematik einzuarbeiten, sie wird uns in nächster Zeit noch öfter begegnen.

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