4. Dezember 2015

Deutsche Identitätsprobleme

so ist der Artikel von Frank Lübberding in FAZ.net überschrieben, und in dem er ein paar Äußerungen von Diskussionsteilnehmern einer Runde bei Maybrit Illner aufgreift. Lange hat es gebraucht, bis endlich mal jemand diesen Zustand der Deutschen beschreibt. Freilich wird nur ein wenig an der Oberfläche gekratzt, das geht gar nicht anders in Sendungen mit diesem Format, weshalb ich mir die auch nicht mehr ansehe. Auch keinen Plasberg oder Maischberger oder Jauch, und was sonst noch gibt. Lediglich der Sender Phönix hat bei mir noch einen gewissen Vertrauensbonus, so dass ich mir Gesprächsrunden dort anschaue.

Wenn man Lübbedings Text ließt, dann wird klar, auch in der besprochenen Sendung ging es kaum über ein Stichwortaustauschen hinaus, dennoch, wenn von deutschen Identitätsproblemen gesprochen wird, so ist das etwas neues in der Diskussion. Genau hierin liegt nämlich ein wesentlicher Grund für teils völlig irrationale Politik hierzulande. Man definiert sich darüber was man nicht sein will, nämlich der böse Deutsche der Vergangenheit, und versucht sich ein neues Selbstbild zu kreieren, was aber lediglich ein Wunschbild ist. Ich bin mal gespannt, ob Lübberdings Artikel zu einer Diskussion führt, oder ob die moralisierenden Welterklärer das Thema gleich wieder an sich reißen, es moralisch überladen, und damit jede sinnvolle Auseinandersetzung darüber im Keim ersticken.

Siehe auch:
Der Wald, die Deutschen und die DMark
Über die Heimat
Kommende Desillusionierung

2 Kommentare :

  1. @Quentin

    Vor mehr als einem Jahrzehnt bin ich aus den USA nach einem mehrjährigen Aufenthalt nach Deutschland zurückgekommen und konnte kaum glauben wie schlecht unsere Medien über unser schönes Land reden. Vermutlich liegt das daran, dass die öffentlich - rechtlichen im Gebührennest sitzen. Es wird verlangt, dass die Politiker alles offen legen was ich gut finde, aber das Gehalt des ZDF Intendanten als gutes Beispiel zu veröffentlichen, daran denkt niemand. Vermutlich verdient er mehr als ein Abgeordneter.

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    1. Auch bei mir hat ein mehrjähriger Auslandsaufenthalt den Blick auf Deutschland verändert.

      Ich frage mich auch, was dieses »schlecht reden« eigentlich für einen tierferen Sinn hat? Ein eigeübter Denkmechanismus um nicht als Nationalist zu erscheinen?

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